Bodenerosion durch Wasser. Kartieranleitung zur Erfassung aktueller Erosionsformen (E-Book (PDF-Datei))

Oberflächenabfluß und Bodenerosion von landwirtschaftlich genutzten Flächen stellen bedeutende Quellen für die Belastung von Oberflächengewässern dar. Bodenerosion verursacht nicht nur Schäden auf den Nutzflächen selbst; vielmehr kann dabei entstandener konzentrierter Abfluß auch über längere Strecken bis zum nächsten Oberflächengewässer gelangen und zum Eintrag erheblicher Stofffrachten führen. Die vorliegende Kartieranleitung soll ermöglichen, Erosionsformen im Gelände aufzunehmen und, soweit möglich, auch zu quantifizieren, insbesondere aber Herkunft und Fließwege des Erosionsmaterials und dessen Eintrittspunkte in Oberflächengewässer oder in andere zu schützende Teile der Landschaft zu lokalisieren. Da die Bodenerosion ein Prozeß im landschaftlichen Ökosystem ist, müssen dabei auch die landschaftsökologischen Randbedingungen erfaßt werden. Ziel ist es, mittels dieser Schadenskartierung eine Grundlage sowohl für die Ursachenanalyse von Schadensereignissen als auch für Schutzmaßnahmen in der Landschaft zu schaffen. Neben der eigentlichen Schadenskarte dienen dazu auch die Dokumentationsblätter. Die Kartiersymbole wurden so gewählt, daß die Ergebnisse in Geographische Informationssysteme umsetzbar sind. Ein Kürzelsystem erleichtert zudem die Abspeicherung von Kartierergebnissen in Datenbanken und Bodeninformationssystemen. Die hier vorgestellte Kartieranleitung beruht auf Verfahren, die am Geographischen Institut der Universität Basel entwickelt wurden. Sie geht aber insofern über diese Arbeit hinaus, als sie mit Blick auf den Schutz von Oberflächengewässern und anderer empfindlicher Teile der Landschaft in stärkerem Maße auch die Fernwirkungen der Bodenerosion erfaßt. In der Arbeit von KASTELL (1994) vom Fachbereich Landeskultur und Umweltschutz der Universität Rostock wurden wesentliche systemtheoretische Grundlagen für diese Kartieranleitung erarbeitet und gezeigt, daß für die Erfassung und Bewertung der Erosion und der durch sie ausgelösten Schäden von einem landschaftsökologischen Ansatz ausgegangen werden muß. Den Mitgliedern des Fachausschusses "Bodenerosion" des DVWK ist bewußt, daß eine Kartieranleitung nicht alle Detailmerkmale des Wasser- und Stofftransportes im Zusammenhang mit der Bodenerosion enthalten kann. Sie soll dem Anwender vielmehr den Überblick über die Vielgestaltigkeit von Erosionsformen vermitteln. Diese Kartieranleitung ist auch nicht als starre Reglementierung zu verstehen, denn es ist nicht vorgesehen, daß in jedem Anwendungsfall immer der gesamte Katalog kartierbarer Erscheinungen und Faktoren erfaßt wird. Auch eine selektive Auswahl einzelner Kartieransätze kann möglich und nützlich sein. Wichtig erscheint es dem Fachausschuß jedoch, eine Vereinheitlichung der Geländearbeit zu erreichen, die die Vergleichbarkeit von Kartierergebnissen zu verbessern hilft.