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Bodenphysikalische Bewertung der Kabelpflugtechnologie zur Legung von 380-kV-Stromkabeln
Gregor, Markus
Berlin (Deutschland)
Selbstverlag
2022, XLI,203 S., Abb., Tab., Lit., graf. Darst.

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[Quelle: https://d-nb.info]
Die deutsche Energiewende erfordert nicht nur eine Transformation der Energieproduktion, sondern gleichzeitig ein Aus- und Umbau des Stromnetzes. Ein zunehmender Anteil der Stromtrassen soll dabei unterhalb der Erde verlaufen. Der Trassenbau erfolgt zumeist über die offene Bauweise (OB), die deutlich zeit- und kostenintensiver als der Bau von Freileitungen ist. Eine kostengünstigere und umweltfreundlichere Alternative zur OB ist auf niedrigen Spannungsebenen die Kabelpflugtechnologie (KPT). Ziel dieser Forschungsarbeit besteht in der Beurteilung dieser Technologie als Alternative zur OB auf der 380-kV-Höchstspannungsebene. Den Bewertungsrahmen bilden die Kabelbettanforderungen der offenen Bauweise, die auch vom Kabelpflug erfüllt sein müssen: 1. korrekte Bodentiefen und Abstände der Schutzrohre, Warn- und Schutzbänder, 2. keine Hohlräume, 3. Mindestverdichtung von 80 % zum Referenzboden und 4. Wärmeleitfähigkeiten bei feuchten und trockenen Bodenbedingungen von jeweils 1,0 W m–1 K–1 und 0,4 W m–1 K–1. Diese Anforderungen dienen dem Zweck, während des Betriebs der Stromkabel die Leitertemperaturen, TL, unterhalb einer kritischen Temperatur, Tk = 90°C, zu halten, um Kabelschäden zu verhindern. Zwei Arbeitspakete bestanden dabei in dieser Forschungsarbeit: (i) Feld- und Laboruntersuchungen, um die Auswirkung des Kabelpflugs auf den Boden zu bestimmen, und (ii) numerische Simulationen mit der Software Delphin 6, um die thermische Auswirkung der erfassten Standortbedingungen auf TL zu prognostizieren. Der 1. Prototyp des Kabelpflugs kam 2019 an zwei Standorten, Aurachtal und Wartjenstedt, zum Einsatz. Die Kabelbettanforderungen 1–4 wurden in keinem Profil alle erfüllt. Um eine bessere Bodenverdichtung zu erzielen und die Bildung von Hohlräumen zu unterbinden, wurde zwischen 2019 und 2020 der starre Kabelpflug in einen mobilen Kabelpflug umgebaut. Der 2. Prototyp kam dann 2020 auf der gleichen Trasse in Wartjenstedt zum Einsatz. Durch die Modifikationen konnten Anforderung 1 und 2 erfüllt werden. Zur Überprüfung von Anforderung 3 und 4 wurden die Laboruntersuchungen herangezogen. Mit Hilfe der Wärmeleitfähigkeitsmessung wurde für vier ausgewählte und im Labor selbst gepackte Substrate die λ(θ)-Beziehung ermittelt (Sand: Sl3; Schluff: Ut3; Ton: Lt3; Lehm: Slu). Durch die Messungen ließ sich für jede Bodenart eine Mindesttrockenrohdichte (ρB,min) ermitteln, ab der Kabelbettanforderung 4 erfüllt ist (Lt3: 1,64 g cm–3; Sl3, Slu, Ut3: 1,50 g cm–3). Der Verdichtungsgrad von mindestens 80 % und das Erzielen von ρB,min wurde nur von den lehmigen Profilen erfüllt. Im Jahr 2021 kamen in Aurachtal zuletzt die zwei speziellen Kabelpflugtechniken „Wasserzufuhr“ und „Vibration“ zum Einsatz (Sand, St2), die beide Potenzial zur Verbesserung der Verdichtung aufzeigen. Die Untersuchung von zwei flüssigen Verfüllmaterialien, DrillMix 160 und Cable Cem F 0,4 des Unternehmens HeidelbergCement AG, sollte Aufschluss darüber geben, ob das Einbringen eines der beiden Substrate während des Kabelpflugeinsatzes Hohlräume vermeiden und Verdichtungen erhöhen könnte. Während das Cable Cem F 0,4 den thermischen Kabelbettanforderungen entsprach, wurde bei beiden Substraten während des Austrocknens ein irreversibles Schrumpfen festgestellt. Eine dauerhafte Lösung bietet daher keines der beiden Produkte. Die im Feld und Labor erfassten Eigenschaften der vier Bodenarten wurden in den numerischen Modellierungen berücksichtigt. Zielgröße stellte für die Bewertung TL und Tk dar. Insgesamt ergab sich hinsichtlich TL die Reihenfolge TL,Sand < TL,Schluff < TL,Lehm < TL,Ton mit einer Differenz in TL,median zwischen Sand und Ton von 5,6°C. Neben der Bodenart zeigt sich auch, dass ρB einen relevanten Einfluss auf TL hat. Dabei nahm TL beim Schluff um 0,7°C, beim Ton um 0,6°C und beim Lehm um 0,5°C mit einer Zunahme von ρB um 0,10 g cm–3 ab. Beim Sand wurde ein vernachlässigbarer Effekt ermittelt. TL-Ergebnisse der Kabelpflugszenarien einer Bodenart lagen bis ρB-Werten von 2,0 g cm–3 über denen der OB (Schluff: 1,9 g cm–3). Bei den Kabelpflugszenarien mit ρB = ρB,min betrug für die vier Bodenarten TL der KPT mindestens 103 % (Sand) und höchstens 106 % (Schluff, Ton, Lehm) von TL der OB. Keine der durchgeführten Szenarien ergab dabei TL > Tk. Die Modellierung bei kompletter Austrocknung unterstrich jedoch, dass ρB,min erfüllt sein muss, damit Tk nicht überschritten wird. Die in dieser Forschungsarbeit untersuchten Bodenarten konnten in drei Eignungsklassen für die KPT eingeordnet werden (geeignet, eingeschränkt geeignet, weniger geeignet). Bei Klasse I handelt es sich um nicht bindige Böden und bindige Böden mit breiten Korngrößenverteilungen (Sand, Sl3 und Lehm, Slu). Es bestehen hohe λ(θ)-Werte, während ρB,min im Feld bereits erzielt wird (Lehm) oder erwartet werden kann erzielt zu werden (Sand). Die KPT eignet sich an diesen Standorten. Spezielle Kabelpflugtechniken oder weitere Kabelpflugoptimierungen sind nicht erforderlich. Bei Klasse II handelt es sich um (i) bindige Böden mit mittleren ρB,min-Werten (Schluff, Ut3) und (ii) nicht-bindige Böden mit engen Korngrößenverteilungen in der Sandfraktion mit hohen ρB,min-Werten (Sand, St2). Die erforderlichen ρB,min wurden im Feld nicht (Schluff) bzw. mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht (Sand) erzielt. Für den Sand steht eine Bestimmung von ρB,min noch aus. Die KPT eignet sich eingeschränkt an diesen Standorten. Ein Einsatz des Kabelpflugs unter möglichst trockenen Bodenbedingungen könnte u. U. das Erzielen von ρB,min ohne die speziellen Kabelpflugtechniken ermöglichen, wenn dadurch die Ausrollgrenze der Substrate unterschritten wird. Die Kabelpflugtechniken „Wasserzufuhr“ und „Vibration“ sind in ihrer Verdichtungswirkung noch zu bewerten. Eine Eignung der Klasse II ist zukünftig denkbar. Bei Klasse III handelt es sich um sehr bindige Böden (Ton, Lt3). Diese Böden zeichnen sich aufgrund der Mineralogie durch geringe λ(θ)-Beziehungen aus. Im Feld wird ρB,min nicht erreicht. Aufgrund von möglichem Schrumpfungsverhalten kann u. U. kein dauerhafter Kontakt zwischen Schutzrohr und Bodenmatrix garantiert werden. Die KPT eignet sich weniger an diesen Standorten. Eine Unterschreitung der Ausrollgrenze ist unter den Klimabedingungen Mitteldeutschlands auch nicht nach Trockenperioden zu erwarten. Eine Verbesserung durch den jahreszeitlich bedingten Einsatz des Kabelpflugs sowie durch die Kabelpflugtechniken „Wasserzufuhr“ und „Vibration“ ist daher kritisch zu beurteilen. Das Grundproblem schlechter thermischer Eigenschaften und des möglichen Schrumpfungsverhaltens kann auch nicht durch weitere Optimierungen behoben werden. Die Bestimmung der Eignung aller Bodenarten für die KPT und für den Einsatz der speziellen Kabelpflugtechniken zur Nachverdichtung erfordert weitere Forschungsarbeiten und Kabelpflugeinsätze. Angesichts dieser Ergebnisse kann die KPT auch auf der 380-kV-Spannungsebene unter Erfüllung der erforderlichen Kabelbettanforderungen einen positiven Beitrag zur Energiewende leisten. Weitere Forschungsschwerpunkte lassen sich aus dieser Arbeit ableiten, auf deren Grundlage weitere Optimierungen der KPT und der Modellierungen möglich sind. Zukünftig ist dabei eine stärkere Kooperation zwischen Bodenphysik, Elektrotechnik und Maschinenbau gefordert.
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